Eine Skizze

Die Autoren: Andrzej Mol, Miroslaw Jablonski

(Übersetzt aus dem Polnischen von Katarzyna Levi)

Fragment einer Skizze

1936, Michael Heller, Physiker mit kontroversen Ansichten, hält einen Gastvortrag an der Breslauer Universität. Während der hitzigen Diskusion, bei der er sich als guter Redner, sowohl im Bereich der Physik wie auch der Metaphysik erweist, werden seine Bemerkungen eifrig von zwei Zuhörern notiert.

Auf seiner Heimreise mit dem Zug nach Danzig beobachtet er durchs Fenster, als der Zug auf einer kleinen Station Halt macht eine eigenartige Szene – ein Pferdegespann, darauf jemand mit einbandagiertem Kopf; eine Nonne lenkt das Gespann, neben ihr sitzt eine Frau, die der Verlobten Hellers ähnelt. Doch noch bevor er etwas sagen kann, fahren sowohl der Zug, wie auch das Gespann in entgegengesetzten Richtungen los.

Anna Rowinska, die Verlobte Hellers, bestreitet von ihm auf jener Station gesehen worden zu sein, jedoch erklärt sie ihm nicht, wo sie die letzten Tage war. Ein Typ Frau: emanzipiert, um die Dreissig und eine ziemlich begehrte Anwältin, realistisch denkend, doch in letzter Zeit hat sie sich auf eine fast krankhafte Art für die dunkelsten Geheimnisse der mittelalterlichen Kirche und Inquisition, zu interessieren begonnen. In ihrer Wohnung erfährt Heller eine eigenartige Vision – er findet Anna in hypnoseähnlichem Trancezustand auf und wird selbst, durch ihre starren Augen in die düstere Welt einer Grabkammer hineingezogen, die voller verhüllter Mönchsgestallten ist. Als Heller zu sich kommt, ist Anna nicht mehr da. Auf einem zerschlagenen Spiegel hat sie die Zeichnung eines vierblättrigen Kleeblattes hinterlassen.

Heller meldet das Verschwinden von Anna der Polizei und nach ein paar Tagen werden einige Opfer eines Ritualmordes gefunden. Obwohl die Opfer durch Wegreissen der Gesichtshaut verunstalltet sind, kann Heller unter ihnen Anna identifizieren. Den Schock Hellers können auch keine Erklärungen des Kommisars verringern, dass ähnliche Fälle in ganz Europa vorgekommen seien und in Verbindung mit einer geheimnisvollen Sekte gebracht werden, deren Anführer in vielen Ländern gesucht wird.

Im Zustand künstlicher Ruhe und benebelt durch Alkohol sieht Heller die Unterlagen Annas durch. Er findet unter anderem eine Notitz betreffend eines Treffens. Am besagten Tag begibt er sich zur genannten Adresse, um im Gebäude des Ethnographischen Museums an einer spiritistischen Gruppensitzung teilzunehmen. Ein weiteres Mal erfährt er das Unerklärliche – mit Hilfe des die Sitzung leitenden Mannes, dessen Gesicht er nicht sieht, an dessen Finger er jedoch einen Ring mit der Zeichnung des Vierblättrigen Kleeblattes entdeckt, gelingt es ihm durch reine Geisteskraft einen kleinen Gegenstand zu “materialisieren”. Dieser scheint für ihn so reell, dass er ihn sogar berühren kann.

Während Annas Beerdigung, nach der Zeremonie, stellt sich Heller ein gewisser Antiquar vor. Ein älterer Herr, der Heller darüber informiert, dass er einige Altdrucke besitze, um deren Beschaffung ihn Anna Rowinska gebeten habe.

Die Dokumente betreffen einen Vater Ispana, Inquisitor, der im Europa des 15. Jahrhunderts die Zentren einer geheimen Bruderschaft, der sog. Bruderschaft des Lichtes und der Ewigkeit, deren Attribut das vierblättrige Kleeblatt war, verfolgte. Nach Meinung des Antiquars, hätten die nicht alltäglichen Interessen Annas mit einer Vermögensangelegenheit, die sie in einem kleinen Städtchen in Pommern führte, zu tun.

Im Gespräch mit dem Rechtsanwalt Byrski, einem Bekannten Annas, erfährt Heller, dass es sich um Lauenburg handle und dass Anna für den Baron von Altstein gearbeitet habe. Ein Streit mit einem Wohltätigkeitsverein, dessen Gegenstand Klostergebäude waren. Doch der Baron starb, und die Sache wurde ad acta gelegt.

Der Bezirksrichter in Lauenburg erläutert Heller einige Fakten den Streit betreffend. Den Wohltätigkeitsverein verwaltet der Bevollmächtigte, ein gewisser Manfred Evelius. Der Sitz des Vereins, der sich um Körper- und Geistesbehinderte kümmert, befindet sich seit dem 17. Jh. in den nachklosterlichen Gebäuden in Lauenburg. Evelius verfügt über ein Dokument, das besagt, dass der Verein das Kloster im Jahre 1678 vom Bischof von Pommern erworben habe. Der Baron von Altstein habe jedoch das Kloster sammt anliegendem Grundstück zurückgewinnen wollen, um dort eine Fabrik zur Torfgewinnung- und verarbeitung zu bauen. Dabei berief er sich auf ein Dokument aus dem 12. Jh., demzufolge die Familie Altstein einem Orden von Wandermönchen erlaubte sich auf ihrem Besitz anzusiedeln; jedoch war es unmöglich für den Zeitraum vom 12.-17. Jh. die Streitfrage um den Grundbesitz aufzuklären. Mit eben dieser Aufklärung beschäftigte sich Anna. Kurz vor ihrem Tod benachrichtigte Anna den Bezirksrichter, dass sie über ein Dokument verfüge, demnach der Bischof von Pommern durch Beschlagnahme des heilligen Officium, genauer gesagt eines gewissen Vaters Ispana in den Besitz des Klosters gekommen sei; dies war aber illegal, da auf weltlichem Grund die Rechtsauslegung der apostolischen Hauptstadt nicht bindend war. Demnach hatte der Bischof von Pommern kein Recht das Kloster an den Wohltätigkeitsverein zu verkaufen, und es wäre der Familie Altstein zurückgegeben worden. Leider sind zu diesem Zeitpunkt weder Anna noch der Baron am Leben und es ist auch nicht bekannt, ob und wo jenes Dokument ist, auf das sich Rowinska berief.

Ein bescheidenes, ruhiges Fest veranstaltet von der Baronnin von Altstein, einer attraktiven Frau mittleren Alters, versammelt die creme de la creme der örtlichen Gesellschaft, unter den Gästen der Richter und Leopold Waiss, Arzt des Wohltätigkeitsvereins, ein etwas schüchterner Mann, der ohne Erwiderung seiner Gefühle in die Baronnin verliebt ist; seine Asistentin Elisabeth Mollendorf; Alfred von Altstein, Sohn des Barons aus erster Ehe, und zwei junge Männer, Freunde Alfreds, die aufmerksam den Vortrag Hellers in Breslau verfolgt hatten und die Heller nicht wiedererkennt. Anwesend ist auch der Bevollmächtigte des Wohltätigkeitsvereins, Manfred Evelius, der eine wunderschöne, junge Pianistin, die für die Gäste spielt vorstellt. Heller bemerkt an Eveliuses Finger einen Ring mit der Gravierung eines vierblättrigen Kleeblattes; als er ihn fragt, ob dieser vielleicht mentale Sitzungen veranstalte, verneint der Gefragte.

Während eines Rittes mit der Baronin erfährt Heller, weshalb es dem Baron so wichtig war, das teilweise zerstörte Kloster wiederzugewinnen. Danach sein Tod, wie auf Bestellung und endlich kommt es Heller zu Ohren, dass der Baron seinen Sohn Alfred enterbt habe … na aber vor allem die Ermordung Annas. Nach Meinung der Baronin war der Tod ihres Gatten, nichts als ein unglücklicher Unfall – er verbrannte in seinem Jagdhäuschen. Der Baron war viel älter als sie und auch nicht mehr ganz so gesund. Was das Kloster betrifft, so ging es um diese verdammte Fabrik und Alfred wurde enterbt, weil er in die SS eingetreten war; der Baron hingegen war ein strikter Gegner des Nationalsocialismus. Im Gegensatz dazu sei Evelius ein faszinierender Mann der ein Spital und Obdachlosenheim unterhalte, weshalb die Baronin auch nicht länger den Streit ums Vermögen fortsetzen werde.

Während Elisabeth Heller das Kloster und die Gegend zeigt, erzählt sie etwas mehr über sich; Tochter eines danziger Krupp- Vertreters in Indien, wo sie auch ihre Kindheit verbrachte, dann ein Psychologiestudium in Basel. Ein Tumult, der von den torfgewinnenden Bewohnern des Obdachlosenheimes verursacht wird, unterbricht ihre Unterhaltung.

Der Grund des Tumults ist der Fund im Torf konservierter Körper, vermutlich Mönche, auf deren Kutten die verbleichte Stickerei eines vierblättrigen Kleeblattes zu sehen ist. Das ist der erste materielle Beweis für die Existenz der Bruderschaft des Lichtes und der Ewigkeit in Lemburg.

In der Nacht beschliesst Heller auf eigene Faust diejenigen Teile des Klosters aufzusuchen, die sogar für Elisabeth verschlossen zu sein scheinen. Er versteckt sich vor Fritz, einem hässlichen Krüppel, der zusammen mit seinen Hunden das Kloster bewacht und gelangt zur Kapelle, die zur Torf- und Werkzeuglagerstätte umfunktioniert wurde und die Heller bekannt ist – es ist der Ort, den er damals in Annas Trance sah. Plötzlich schlägt die Türe zu und drinnen entfacht ein Brand – die Flammen zerstören die Holzdecke und legen damit ein Bild, wie Bosch sie malte, frei. Heller gelingt es durch ein hochgelegenes Fenster nach draussen zu entkommen, jedoch zieht er sich beim Fallen einige Verletzungen zu.

Waiss verarztet Heller und erählt ihm, dass das, was er erlebt und gesehen hat eine Haluzination gewesen sein müsse, denn es hätte vor zehn Jahren einen Brand gegeben.

Als Heller die Kappelle bei Tag nochmals aufsucht, begegnet ihm Evelius. Er bestättigt Waiss Worte den Brand betreffend; zu Hellers Unfall meint er, dass er genau deshalb möglichst keine Aussenstehenden dort hereinlassen wolle. Beide Heller und Evelius führen ein intellektuelles Spiel; Heller versucht, etwas über Annas Tod, den Baron und über die geheimnisvolle Bruderschaft zu erfahren, wobei er Evelius damit eindeutig in Verbindung bringt. Evelius weist die Verdächtigungen gekonnt von sich und lenkt das Gespräch in Richtung Philosophie. Hellers Wissen und Weltanschaungen scheinen ihn neugierig zu machen. Schlussendlich gesteht Evelius, dass er über das, was Heller so interessiert mehr weiss, als er gesagt habe und lädt ihn für den Abend ein.

Als Heller am Abend kommt, findet er anstatt Evelius jene junge Pianistin vor, die gerade in hypnotischer Trance versunken ist. Ähnlich wie damals mit Anna dringt er durch ihre Augen in die eigenartige Welt einer Gesindestube ein, wo er ….Anna trifft. Irgendwo nebenan ist ein Fest. Die fast fühlbare Vision endet damit, dass Heller einer in Kutte gekleideten Gestallt begegnet, die ihm ein Verbrechen und Wahnsinn prophezeit. Heller flieht vor der Gestallt in die Küche, wo allerlei Köstlichkeiten für die unsichtbaren Gäste des Festes vorbereitet werden. Er selbst nimmt an der Zerlegeung von Wild teil, als er jedoch in der reelen Welt wieder zu sich kommt, hält er ein Schlachtmesser in seiner Hand und neben ihm liegt der massakrierte Köper der jungen Pianistin. Ihre Gesichtshaut wurde weggerissen. Unter grausamem Schock übergibt sich Heller und flieht.

Während der ganzen Nacht,die er auf dem zerwühlten Bett im Pensionat verbringt, hat er Alpträume. Heller sieht und hört die vermumte Gestallt des Mönchs, die ihn in seiner Küchenvision verfolgt hatte. Jetzt ist er sich sicher, das jene Gestallt Ispana ist, ein mittelalterlicher Inquisiteur und Unmensch, dessen Geist in Hellers Leben getreten ist. Oder verliert er vielleicht langsam den Verstand?

Heller verlässt oder besser gesagt flieht aus Lemburg. In Danzig sucht ihn Byrski auf, der in den Annas Papieren auf Dokumente gestossen ist, die die Identität des Wohltätigkeitsvereins und der Bruderschaft des Lichtes und der Ewigkeit beweisen. Wie sich herausstellt hat der Wohltätigkeitsverein nicht bloss einen Sitz, den in Lemburg, sonderd ein ganzes Netz in Europa und zwar genau in jenen Klöstern, wo früher die Bruderschaft residierte. Dies ist vermutbar, da sie alle von der Kirche abgekauft wurden. Die Kirche wiederum war durch Beschlagnahme im 15. Jh. in deren Besitz gekommen, die damals vom ketzerverfolgenden Inquisiteur Vater Ispana durchgeführt worden war. Aus diesem Grunde haben der Wohltätigkeitsverein und die mystische Bruderschaft eine geheimnisvolle Verbindung.

Als Heller den Antiquar aufsucht, übergibt ihm dieser die auf Annas Wunsch bestellten Briefe Ispanas an Papst Innocent V, die eben erst aus London eingetroffen sind. Aus den Briefen lässt sich folgern, dass die Bruderschaft, die Ispana verfolgte von einem Kreuzritter LeRoy gegründet worden war und dass die von ihm und von seinen Nachfolgern unterrichteten Mönche in Konflikt mit dem Papst gekommen waren. Der Papst war der Meinung, dass sie sich geheimnisvollen Praktiken hingeben würden, die eine Negierung des Christentums bedeuteten.

Im Gespräch mit seinem Universitätsollegen Prof. Sanecki erfährt Heller etwas mehr über den besagten LeRoy – er war Ritter des Ordens der Heiligen Jungfrau, der nach dem Untergang von Jerusalem im Jahre 1187 in die Gefangenschaft der Sarazenen geraten war, aus der er aber floh und nach Osten loszog. Er erreichte Tibet, wo er in einem der Klöster, wahrscheindlich Shu-nai die Lehren der östlichen Religion und Philosophie eingehend studierte. Nach seiner Rückkehr nach Eurpoa gründete er in Guijon im Süden Frankreichs die Bruderschaft des Lichtes und der Ewigkeit, die später in ganz Europa ihre Zentren hatte. Das 15. Jh. bedeutete auf Betreiben des heiligen Officiums das Ende der Bruderschaft.

Wieder in Lemburg erforschen Heller und Elisabeth das Gewölbe der abgebrannten Kappelle; Elisabeth entdeckt ein in Stein gehauenes Ornament mit irgendwelchen Gravierungen in Sanskrit, die die “tibetanische” Spur bestätigen. Elisabeth gelingt es die Inschrift teilweise zu entziffern. Aus ihr lässt sich schliessen, dass die Mönche aus Lemburg sich östlichen Meditationstechniken hingaben, die ihnen Reisen in die Tiefen der eigenen Seelen ermöglichten. Elisabeth fällt zu diesem Thema eine Episode aus ihrer Kindheit ein: Als sie damals noch in Indien lebte, kam einst ein tibetanischer Mönch in ihr Elternhaus und führte eine Sitzung durch, die es jedem der Anwesenden ermöglichte in die Welt der eigenen Wünsche zu dringen. Einige Tage später starb der Mönch in ihrem Haus. Elisabeth beschloss mehr darüber aus den Archiven ihres Vaters in Danzig zu erfahren.

Hellers verwirrter Verstand produziert und nimmt allerlei Wahnphantasien wahr, und Heller hat das Gefühl, direkt an ihnen teilzunehmen. In einem dunklen Raum in der verzerrten Perspektive eines Traums sieht er zwei Gestallten; einen nackten, unbeweglich sitzenden Mann und einen Mönch in Kutte. Der Mönch reisst dem sitzenden die Gesichtshaut weg, wirft dabei eine Petroleumlampe um und das Bild wird von Flammen erfüllt. Einen Moment später erscheint ein Gestallt im Krankenpflegerkittel und betrachtet entsetzt den verunstallteten Mann, der weiterhin in Trance ist.

Obwohl Heller im Pensionat eingeschlafen war, wacht er in einer Brandstätte im Wald auf. Er kommt langsam zu sich und kramt in den Überbleibseln der abgebrannten Jägerhütte herum. Dabei findet er das Skalpel, das der Mönch aus seinem Traum benutzt hatte. Auch bemerkt er einen ihn beobachtenden Patienten des Spitals, es ist Jakob Stumm. Am nächsten Tag wird ihm bewusst, dass es dieselbe Gestallt war, wie die im Krankenpflegerkittel in seinem Traum.

Obwohl Elisabeth, die die Taubstummenzeichensprache kennt, ihn innständig darum bittet, will Jakob nicht mit Heller “sprechen”. Heller möchte erfahren, ob die Ereignisse in seinem Traum in Wirklichkeit stattgefunden hätten; und wenn ja, wer denn die Männer gewesen seien, die Jakob durch die Flammen hindurch gesehen habe? Ob einer von ihnen der Baron gewesen sei? Und wer war der andere? Doch Jakob ist nicht gewillt, auch nur eins dieser Geheimnisse aufzuklären, was wiederum Heller zum Rasen bringt.

Während eines Sturmes überwälltigt eine Gestallt mit nicht sichtbarem Gesicht Jakob in der Schmiede; auch der Angreifer mächte wissen, was mit dem Mann, dem man die Gesichtshaut weggerissen hatte geschehen sei. Jakob stammelt “stumm” und kann dem Angreifer nicht antworten, während ihm dieser mit einem grossen Nagel den Kopf an einen Balken nagelt. Jakob muss sterben, weil er Zeuge der Ereignisse im Jägerhäuschen gewesen war. Als die Schmiede schliesslich in Flammen aufgeht, ist Heller in ihrer Nähe wieder mit seinen Wahnphantasien kämpfend.

Jakobs Tod wird als unglücklicher Unfall eingestuft. Der Stumme soll eingeklemmt von einem brennenden Balken in den Flammen umgekommen sein, als die hölzerne Schmiede während des Sturmes von einem Blitz getroffen worden war und Feuer gefangen hatte.

Ein Pfarrer, den Heller an Jakobs Beerdigung kennenlernt, erläutert ihm einige Geheimnisse wie z.B. dass die Torffabrik als Grund für den Prozess um das Kloster ein völliger Blödsinn sei. In Wahrheit sei der Pfarrer etwa vor 10 Jahren auf eine Notitz in den Pfarreipapieren gestossen, die den Inquisitionsprozess in Lemburg betrafen.Zusammen mit dem Baron hatten sie begonnen, sich für diese Sache zu interessieren und nach Nachforschungen in der Danziger Diözese hatte sich herausgestellt, dass das Lemburger Kloster eigentlich der Sitz einer geheimen Sekte gewesen war, die unter Verdacht stand, lästerlichen Praktiken nachzugehen, wie Orgien und Sodomie. Der Baron sei sehr an diesem Fall interessiert gewesen, da aus den Papieren hervorging, dass auch seine Vorfahren irgendwie darin verwickelt waren; Und als er ins Kloster eindrang, hatte er einen Brand in der Kapelle verursacht ( oder hätte er das Opfer sein sollen?) wobei eine wunderschöne, geheimnisvolle Wandmalerei zerstört worden war. Um sie zu rekonstruieren, hatte er zu Evelius, der gerade in Lemburg aufgetaucht war, Kontakt aufgenommen. Seit diesem Zeitpunkt hätten die Beiden derart Gefallen aneinander gefunden, dass der Pfarrer nicht mehr in die weiteren Vorhaben des Barons eingeweiht worden war.

Die Baronin, die bedrückt durch diese Tatsachen die Worte des Geistlichen bestätigt, meint sogar, dass mit dem Beginn der Freundschaft mit Evelius auch der Wahnsinn des Barons begonnen habe. Unter anderem habe er alle seine Bildnisse zerstörrt und meinte, daß er aus der Perle die Welt entfaltet. Danach habe er sich mit Evelius zerstritten. Er habe angefangen, nach Danzig zu einem gewissen Vater Herman zu fahren, einem Dominikanermönch. Auf dem einzigen übriggebliebenen Foto des Barons erkennt ihn Heller als den Mann aus seinem Traum wieder, dem man im Jägerhäuschen die Gesichtshaut weggerissen hatte.Ist der Baron ermordet worden, warum?

Vater Herman, ein Exzentriker und Rüppel möchte zunächst nicht mit Heller sprechen. Jedoch als er die Originalbriefe Ispanas sieht ändert er die Meinung und lüftet einige Geheimnisse, die die Figur Ispanas umgeben und mit dessen Lebenslauf er sich einst beschäftigt hatte. Es stellt sich heraus, dass Ispana ein Gebildeter mit undurchschnittlichen Intelligenz aber auch ein “Lustmolch”, Mörder und Perverser gewesen war, der seinen Opfern die Gesichtshaut wegriss, um daraus Masken für den Karneval in Venedig zu machen. Nach der Flucht aus dem Gefängnis setzte er sich nach Spanien ab, wo er Inquisitor wurde. Er war es, der die Existenz der Bruderschaft des Lichtes und der Ewigkeit entdeckte, die sich unter verschiedenen Klosterregeln versteckt hielt. Einen Teil seines Lebens verschrieb er der Verfolgung dieser Sekte. Zunächst tat er es nur “dienstlich” und später, wenn immer er auf die Spur eines neuen Geheimnisses gestossen war, tat er es aus brennender Neugier. Durch Torturen und Morde hatte er wahrscheinlich einige dieser Geheimnisse kennengelernt und nachdem er den letzten Sitz der Sekte in Lemburg zerstört hatte, hatte niemand mehr etwas von ihm gehört. Aus dem Tagebuch seines Schreibers ist herauszulesen, dass die Mitglieder der Bruderschaft die Fähigkeit besassen, ins Jenseits zu “reisen” und die vier Blätter des Kleeblattes waren Symbol der Einweihung – Perle, Übergang, Einheit, Essenz. Herman weiss nicht, worauf sie beruhen. Er weiss jedoch, dass die Tradition des Wegreissens der Gesichtshaut von den Vollstreckern, so nennt er sie, dem letzten Willen Ispanas entsprechend übernommen wurde. Angeblich soll das der Preis für die Einweihung sein.

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